Teufelsley
Koordinaten: R 2526 700, H 5615 300
Lage: Im Tal der Kall südlich von Vossenack
(Nordeifel)
Alter: Ablagerung: Obere Siegen-Stufe, Unterdevon (vor
ca. 410 Millionen Jahren)
Faltung: Bei der variszischen Orogenese im Oberkarbon (vor ca. 300
Millionen Jahren)
Zugang: Von der Kirche von Vossenack (erreichbar auf
der B399 Düren-Monschau) Wanderweg nach Süden ins Tal der Kall hinunter.
Man überquert die Kall von Norden nach Süden auf einer Brücke und
trifft drüben auf den breiten Wanderweg, der entlang dem Kall-Südufer
von Simonskall zur Merstrenger Mühle führt. Diesem folgt man nach Osten
(Richtung Merstrenger Mühle) und kommt nach ca. 100 m zum Aufschluss (Abb.1), der durch den vorbildlichen Einsatz lokaler Naturfreunde,
Verbände und Sponsoren gereinigt und mit einer Informationstafel
versehen wurde.
Gehzeit: ca. 25 Minuten.
Achtung: Bitte den Aufschluss nicht beschädigen (Hämmern etc.)!
Entstehung: Die hier aufgeschlossenen Sedimentgesteine sind Tone,
Siltsteine und Sandsteine, die zur Zeit des Unterdevons in einem flachem
Meer, etwa in einem Wattbereich, abgelagert wurden. Rippelmarken (Abb. 2), wie man sie auch von heutigen Stränden kennt (Abb. 3), zeigen Ablagerung durch strömendes Wasser an. Der zum Gestein
verfestigte Schlamm wurde etwa 100 Millionen Jahre später (im
Oberkarbon) bei der variszischen Gebirgsbildung zu Falten
zusammengestaucht. Hier ist ein nach oben gerundeter Sattel
(Antiklinale) aufgeschlossen; das Gegenstück wäre eine nach unten
gerundete Mulde (Synklinale). Die Achse des Sattels verläuft
Nordost-Südwest. Genauer gesagt fällt die Achse mit einem Winkel von 16
Grad nach Ostnordosten (Azimuth 70 Grad) ab. Bei der Faltung entstand
eine Schieferung: eine Spaltbarkeit des Gesteins entlang der
Plättungsebene (Abb. 4). Die Schieferungsflächen sind senkrecht zu der Richtung, in der
das Gestein am stärksten verkürzt wurde. Sie sind meistens insgesamt
parallel zur Faltenachsen-Ebene (Abb. 5), jedoch bilden sie gewöhnlich in kompetenten (=schwer zu
verformenden) Schichten einen nach innen zusammenlaufenden Fächer, in
inkompetenten (=leicht zu verformenden) Schichten einen nach außen
zusammenlaufenden (inversen) Fächer, wie er hier zu sehen ist (Abb. 6). Noch etwas ist an der Falte der Teufelsley besonders schön zu
erkennen: Die Falte wurde, wahrscheinlich gleichzeitig mit ihrer
Bildung, parallel zur Faltenachse gedehnt. Die Dehnung führte zu
Abschiebungsbrüchen, die die Schichten versetzten (Abb. 7). An einer Stelle haben zwei solche Abschiebungen sogar einen
kleinen Graben gebildet, durch den die Umbiegung der Falte nach unten
eingedrückt erscheint (Abb. 8).
Abb. 1: Der Sattel an der Teufelsley bei Vossenack. Norden ist rechts. |
Abb. 2: Rippelmarken auf einer Schicht-Oberseite im linken Schenkel der Falte. |
Abb. 3: Rippelmarken an einem heutigen Strand. |
Abb. 4: Schichtung und Schieferung im rechten (nördlichen) Schenkel der Falte. Die roten Striche zeigen den Verlauf der Schichtung (senkrecht) und der Schieferung (nach links abfallend). |
Abb. 5: Schemazeichnung eines Sattels mit seinen Strukturelementen. |
Abb. 6: Anordnung der Schieferungsflächen als inverser Fächer, d.h. nach oben zusammenlaufend, in einer inkompetenten Lage. Die roten Striche verlaufen parallel zur Schieferung. |
Abb. 7: Eine quer zur Faltenachse verlaufende Abschiebung. Die Schichten wurden um etwa 40 cm versetzt. Blickrichtung: Süden. |
Abb. 8: Zwei Abschiebungen haben zur Bildung eines kleinen Grabens in der Umbiegung der Falte geführt. Blickrichtung: Süden. |
Weiterführende Literatur:
- Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen (1980): Geologische Karte der nördlichen Eifel 1 : 100000
- Meyer, W. (1994): Geologie der Eifel. Schweizerbart, Stuttgart, 618 S.