One Two

Weilberg

Koordinaten: R 2586 170, H 56  18 700


Lage:
  westlich von Heisterbacherrott im Siebengebirge

 

Alter: Spätes Oligozän, etwa 25 Millionen Jahre

 

Zugang: Straße von Oberdollendorf nach Heisterbacherrott bis zum Parkplatz „Weilberg“ (Haltestelle „Verschönerungsweg“ der Buslinie 521 Oberdollendorf-Oberpleis). Vom Parkplatz nach Norden auf Waldweg in etwa 10 Minuten zum Aufschluss.

 

Achtung: Das Siebengebirge ist Naturschutzgebiet; Hämmern und Mitnahme von Steinen sind nicht erlaubt.

 

 

Der stillgelegte Basaltsteinbruch am Weilberg im Siebengebirge erlaubt einen einmaligen Bilderbuch-Einblick in die Prozesse des Vulkanismus, die im ausgehenden Oligozän, vor etwa 25 Millionen Jahren, den großen Siebengebirgs-Vulkankomplex aufgebaut haben. Die heutige Landschaft Siebengebirge stellt die Überreste dieses weitgehend erodierten Vulkankomplexes dar.

An der Steinbruchwand sind zwei Arten von Gestein zu sehen: Tuff und Basalt. Tuff entsteht bei explosivem Vulkanismus, wenn sich feinkörniges Auswurfmaterial aus einer Eruptionswolke an den Hängen des Vulkans ablagert. Dementsprechend weist der gelblich-bräunliche Trachyt-Tuff, der im oberen Teil der Steinbruchwand (Abb. 1) zu sehen ist, eine deutliche, schräg einfallende Schichtung auf. Er wird ganz oben noch von ungeschichtetem Latit-Tuff überlagert. Der untere Teil der Wand besteht aus Basalt. Die Basaltlava ist hier nicht an der Erdoberfläche ausgeflossen, sondern blieb bei ihrem Aufstieg im Trachyttuff stecken und breitete sich als sogenannter Lagergang in einer waagerechten Lage aus. Bei diesem Eindringen der über 1000°C heißen Schmelze wurde der Trachyttuff am Rand zum Basalt rötlich „gefrittet“, ein Prozess ähnlich dem Brennen von Tonziegeln (Abb. 2). Außerdem wurde der Trachyttuff beim Eindringen des Basalts in den Lagergang aufgewölbt, wodurch sich Dehnungsbrüche (Abschiebungen) bildeten (Abb. 2).

Nun erstarrte die Basaltschmelze zum Basalt. Beim weiteren Abkühlen des nunmehr erstarrten Basalts entstand die typische Säulen-Klüftung. Sie geht auf die Volumenabnahme beim Erkalten zurück. Der Prozess beginnt am Außenrand, von dem her der Basalt abgekühlt wird. Die durch die Schrumpfung entstehenden Spannungen führen zum Bruch entlang von Klüften, die ein vier- bis sechseckig verknüpftes Netz bilden. Bei fortschreitender Abkühlung pflanzen sich diese Klüfte ins Innere des Gesteinskörpers fort und bilden so die typischen, vier- bis sechseckigen Säulen (Abb. 3). Diese Säulen stehen deshalb immer senkrecht zum Rand, von dem her das Gestein abgekühlt wird, hier also senkrecht zum Kontakt mit dem Trachyttuff.

Später drang noch einmal eine Basaltschmelze entlang eines ca. 1 m breiten, senkrechten Ganges durch Basalt und Tuff auf. Sie erweitert sich tulpenförmig nahe der Obergrenze des Steinbruchs. Diese kleinere Basaltmenge hatte nicht genug Wärmeinhalt, um den Trachyttuff zu fritten. Die auffallend ebene Geländeoberfläche schließlich, in die der Steinbruch eingeschnitten wurde, stellt eine Verebnungsfläche dar, die bei der Abtragung des Siebengebirgs-Vulkans entstand und in die sich die heutigen Täler, etwa das Rheintal, aufgrund der Hebung des Rheinischen Schiefergebirges wiederum eingeschnitten haben.

 

 

Weilberg_Bild1


Abb. 1:
Die Aufschlusswand im Steinbruch Weilberg
nach einer Zeichnung von Hans Cloos (1947), vereinfacht



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Abb. 2:
Kontakt zwischen Basalt (unten) und Trachyttuff (oben). Beachte die rötliche Frittungszone am Kontakt sowie eine nach rechts abfallende Abschiebung im Trachyttuff (linke Bildhälfte Richtung Bildmitte)
Foto: T. Beilfuß

Weilberg

Abb. 3:
Basaltsäulen am Weilberg
Foto: N. Froitzheim.




Weilberg_Bild4

Abb. 4:
Kontakt Basalt (unten) – Tuff (oben) im linken Teil der Steinbruchwand. Man sieht, dass die Basaltsäulen überall senkrecht zum Kontakt stehen.
Foto: N. Froitzheim

 

 

 

Weiterführende Literatur:
  • Cloos, H. (1948): Der Basaltstock des Weilberges im Siebengebirge. – Geologische Rundschau 35, 33-35.
  • Frechen, J. (1971): Siebengebirge am Rhein – Laacher Vulkangebiet – Maargebiet der Westeifel. – Sammlung Geologischer Führer, Nr. 56, Gebrüder Borntraeger, Berlin, Stuttgart.
  • Meyer, W. & Stets, J. (1996): Das Rheintal zwischen Bingen und Bonn. – Sammlung Geologischer Führer, Band 89, Gebrüder Borntraeger, Berlin, Stuttgart.
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