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Nachruf Prof. Dr. Heinrich Ristedt (1936-2017)

Nachruf Prof. Dr. Heinrich Ristedt (1936-2017)

Prof. Dr. Heinrich Ristedt

Prof. Dr. Heinrich Ristedt, Professor für Paläontologie an der Universität Bonn, ist am 1. Juni 2017 im Alter von 81 Jahren unerwartet in Königswinter verstorben. Herr Ristedt wurde am 02. März 1936 in Milow (Brandenburg) geboren. Nach seinem Abitur im Jahre 1953 begann er 1956 sein Studium in Berlin bei Prof. Dr. Walter R. Gross. Aber bereits 1958, drei Jahre vor dem Mauerbau, floh er in den Westen. Das Studium der Geologie und Paläontologie schloss er schließlich 1963 mit einer Promotion bei Prof. Heinrich K. Erben an der Universität Bonn erfolgreich ab.

 


Als wissenschaftlicher Assistent arbeitete er nach seiner Promotion in der Arbeitsgruppe von Erben am Paläontologischen Institut der Universität Bonn wo er sich am 12. Februar 1970 habilitierte. Bereits im selben Jahr erfolgte die Ernennung zum apl. Professor für Paläontologie am Paläontologischen Institut der Universität Bonn, und 1980 die Ernennung zum C3 Professor. Die wissenschaftlichen Interessen von Heinrich Ristedt waren breit gefächert. Ein erster Schwerpunkt seiner Arbeit war die Biomineralisation, zu der es damals in Bonn einen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten SFB gab. Hier gelangen ihm insbesondere wichtige Einsichten in die Frühontogenese und Schalenbildung von Nautilus pompilius. Neben diesen Untersuchungen beschäftigte sich Ristedt auch mit der Systematik und Morphologie der paläozoischen Orthoceren sowie weiterer fossiler Cephalopoden. Seine späteren Arbeiten befassten sich vor allem mit der Morphologie, Systematik und Verbreitung von fossilen und besonders heute lebenden Bryozoen (Moostierchen). Über viele Jahre konnte Heinrich Ristedt dabei eine international herausragende Sammlung von rezenten Bryozoen aller Ozeane zusammentragen, die er im Dezember 2002 dem Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt a. M. übereignete, um eine dauerhafte Kuratierung und die Zugänglichkeit für andere Forscher auf Dauer zu sichern. Die Sammlung umfasst mehr als 10.000 Kästchen mit sorgfältig montierten Bryozoen, die einerseits systematisch geordnet sind, andererseits die Verbreitung der Bryozoen in der Antarktis dokumentieren.


Neben diesen international bedeutenden Beiträgen hat Heinrich Ristedt der Erforschung der regionalen Geologie und Paläontologie des Rheinlandes und hier vor allem der Eifel stets große Beachtung geschenkt. Neben der Forschung lag ihm auch die Lehre ganz besonders am Herzen und hier hat Heinrich Ristedt durch sein großes Engagement und seine ihm eigene, freundliche Art besondere Akzente bei den Studentinnen und Studenten gesetzt. Im Jahr 2001 trat Prof. Heinrich Ristedt in den gesetzlichen Ruhestand. Mit ihm verlieren die Geowissenschaften einen weltoffenen, international sehr geschätzten Wissenschaftler und einen warmherzigen und großartigen Kollegen.
 

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