Forschung
Forschung am Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie
Ein großer Standortvorteil der Bonner Geowissenschaften der festen Erde, die sich 2007 zum Steinmann-Institut zusammengeschlossen haben, ist das breite und ausgewogene Spektrum der Spezialisierungen, durch die alle wichtigen Forschungsrichtungen abgedeckt sind, und das daneben auch eine komplette geowissenschaftliche Lehre ermöglicht.
Der Zusammenschluss wird als große Chance gesehen, die traditionelle Aufteilung in Einzelwissenschaften zu überwinden und von einer methodenorientierten zu einer prozess- und problemorientierten Forschung zu gelangen. Er hat sich bereits insofern äußerst positiv ausgewirkt, als mehrere gemeinsame Forschungsinitiativen der beteiligten Arbeitsgruppen gestartet wurden, die innovative Pilotforschung betreiben, zum Beispiel die Zusammenarbeit von Wirbeltierpaläontologie und Isotopen- Geochemie in einer Nachwuchsgruppe. Für viele der Arbeitsgruppen am Steinmann-Institut ist die zeitliche Entwicklung von Geosystemen ein verbindendes, zentrales Thema.
Der Arbeitsbereich Endogene Prozesse setzt den Schwerpunkt seiner Forschung auf die Entwicklung der Erde von der Entstehung des Planeten bis zu den aktuellen Plattenbewegungen und dem aktuellen Vulkanismus. Hierbei liegen die methodischen Schwerpunkte im Bereich Geochemie, experimentelle und mikroanalytische Petrologie, und Strukturgeologie/Tektonik. Der Bereich Exogene Prozesse forscht besonders in den Feldern Sedimentation und Beckendynamik (in enger Zusammenarbeit mit der Strukturgeologie), Hydrogeologie und Umweltgeologie/-geochemie. Dieser Bereich ist in gleichem Maße in die Forschungsleitziele "Risiko und Risikomanagement" und "Evolution der Erde und des Lebens" eingebunden.
Innerhalb des Bereichs Geodynamik/Geophysik beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Geodynamik vor allem mit der numerischen Modellierung geologischer Prozesse im Zusammenhang mit Georisiken (Erdbeben, Vulkanismus, Massenbewegungen). Die Arbeitsgruppe Angewandte Geophysik beschäftigt sich mit der Entwicklung und Anwendung von nichtinvasiven physikalischen Messmethoden zur Erfassung und Charakterisierung von Strukturen und Prozessen im oberflächennahen Untergrund.
Den Forschungsschwerpunkt bilden elektrische und elektromagnetische Verfahren, hier insbesondere tomographische Methodenausführungen zur Visualisierung und Prozessüberwachung (Monitoring). Untersucht werden hydrologische, umweltgeologische und geodynamische Fragestellungen (z.B. Monitoring von Salzwasserintrusionen, Bodensanierungsmaßnahmen, Permafrost), die von hoher Relevanz hinsichtlich der Sicherung unserer Boden- und Wasserressourcen sind. Im Bereich Paläontologie nimmt das Steinmann-Institut eine national und international herausragende Stellung ein, wie z.B. die zwei derzeit laufenden DFG-Forschergruppen zeigen. In Bonn sind alle Teilgebiete der Paläontologie in Forschung und Lehre verankert. Die Aktivitäten sind in das Forschungsleitthema "Evolution der Erde und des Lebens" eingebunden und mit den anderen Bereichen des Steinmann-Instituts durch intensive Zusammenarbeit verbunden (z.B. Klimaarchive, Geochemie von Dinosaurierknochen).